Kaltwasserquelle fällt aus Selbst die arktische Tiefsee wärmt sich auf

Der Klimawandel wirkt sich laut neuen Forschungsdaten auch weit unterhalb der Meeresoberfläche aus. Das tiefe Grönlandbecken hat seine Funktion als Kaltwasserlieferant fürs Nordpolarmeer demzufolge verloren.

Nov 24, 2025 IDOPRESS

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Gletscher auf Spitzbergen

Foto: Sven Erik Arn / alimdi / Arterra / imageBROKER / picture alliance

Es ist zwar bekannt,dass der Klimawandel die Weltmeere erwärmt. Bisher ging man jedoch davon aus,dass die Tiefsee von seinen Auswirkungen verschont bliebe,weil die aus der Atmosphäre stammende Wärme eher an der Oberfläche bleibt. Tiefere Schichten erwärmen sich zwar auch in geringerem Ausmaß,dies wurde bislang aber mit Geothermie als natürlicher Ursache erklärt: durch Wärme,die langsam aus dem Erdkern aufsteigt. Forschende haben nun im Arktischen Ozean Hinweise gefunden,die diese Hoffnung erschüttern.

Jüngste Beobachtungen zeigten,dass die Erwärmungsrate in einigen Tiefenbereichen höher war,als die geothermische Erwärmung allein erklären konnte. Daher beschlossen Forscher der Ozeanuniversität Chinas und des Laoshan-Labors,der Sache nachzugehen. Ihre Studie wurde in der Fachzeitschrift »Science Advances«

veröffentlicht.

Das Team analysierte jahrzehntelange Temperaturdaten und nutzte komplexe Computermodelle,um die Wärmequelle zu identifizieren. Es fand heraus,dass sich das Tiefenwasser im Eurasischen Becken (einem der beiden Tiefseebecken der Arktis) um 0,02 Grad Celsius pro Jahrzehnt erwärmte. Das mag nicht viel erscheinen,ist aber zu schnell,um allein durch Geothermie erklärt zu werden. Woher kam also die zusätzliche Wärme?

Bergrücken als Schutzschild

In ihren Computermodellen simulierte das Team die wichtigsten physikalischen Merkmale des tiefen Arktischen Ozeans,darunter das Eurasische Becken,das Amerasische Becken,die dazwischen liegende unterseeische Bergkette Lomonossow-Rücken und die Framstraße. Letztere bildet den Zugang zum Grönlandbecken,einem tiefen Abschnitt der Grönlandsee im Nordatlantik zwischen Grönland und der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen. Anschließend rechneten sie verschiedene Szenarien durch,wie und woher sich die Wärme im Ozean verteilen konnte.

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Das Team schlussfolgerte,dass die Wärmezufuhr auf das Grönlandbecken zurückzuführen sei,das einst die Hauptquelle kalten Wassers in der Arktis war. Es erwärmt sich nun so schnell,dass es diese Funktion laut der Studie nicht mehr erfüllt. Stattdessen strömt inzwischen wärmeres Wasser in das Eurasische Becken,was dort zu steigenden Temperaturen führt. Weniger betroffen ist laut den Wissenschaftlern das Amerasische Becken. Der Lomonossow-Rücken wirke als Schutzschild und dämpfe die Erwärmung dahinter.

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