Die Krankenkassen müssen sich laut einer neuen Berechnung bis 2030 auf stark steigende Kosten und sinkende Einnahmen einstellen. Die Analyse der Beratungsfirma Deloitte rechnet mit einer Lücke von bis zu 300 Milliarden Euro.
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Röntgenbild eines Schlaganfallpatienten: Ausgaben steigen schneller als die Einnahmen
Foto: Monika Skolimowska / dpa
Auf die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland kommen nach Berechnungen der Unternehmensberatung Deloitte schnell wachsende Defizite in zwei- bis dreistelliger Milliardenhöhe zu. Daran ändern nach Einschätzung der Berater auch die bislang von der Bundesregierung angedachten Sparmaßnahmen nichts. Ohne schnelle und tiefgreifende Reformen könnte sich das Einnahmedefizit der GKV im Jahr 2030 demnach bereits auf eine Summe von 89 bis 98 Milliarden Euro belaufen.
Langfristig sind die Aussichten für das Gesundheitswesen demnach noch viel düsterer: Auch wenn die Bundesregierung neben sämtlichen im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen weitere Einsparungen beschließen sollte,könnte sich die finanzielle Unterdeckung der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2050 laut Deloitte bereits auf einen geschätzten Betrag zwischen gut 140 und mehr als 300 Milliarden Euro belaufen.
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Die Gründe: Einerseits altert die Bevölkerung,die Zahl der aktiven Arbeitnehmer sinkt. Die Kosten wiederum werden der Studie zufolge nicht nur steigen,weil ältere Menschen häufiger krank sind,sondern auch,weil der medizinische Fortschritt teuer ist und neue Medikamente und Behandlungsmethoden viel Geld verschlingen. Als Beispiele nennen die Gesundheitsfachleute des Unternehmens Gen- und Zelltherapien sowie Medikamente gegen Nervenkrankheiten oder Übergewicht.
Die Autoren bringen eine ganze Reihe möglicher Gegenmaßnahmen ins Gespräch,um die Kostenspirale in den Griff zu bekommen. Dazu zählen neben Sparmaßnahmen und Einnahmeverbesserungen im Gesundheitswesen selbst auch eine höhere Besteuerung ungesunder Lebensmittel,höhere Eigenbeteiligung der Bevölkerung an den Gesundheitskosten und Steuervorteile für einen gesunden Lebensstil.
mik/dpa-AFX